Unter Diversifikation versteht man in der Finanzwelt die Streuung des Risikos im Portfolio durch verschiedene heterogene Anlageformen. Ziel ist es, das Vermögen opitmal zu diversifizieren.
Dies ist der Schlüssel zum erfolgreichen Investieren, denn wer sein Kapital auf viele Anlageklassen und Regionen verteilt, kann das Risiko bzw. Verluste erheblich reduzieren, ohne auf Rendite verzichten zu müssen.
Dies bedeutet nichts anderes, als dass in einem breit diversifizierten Portfolio Verluste in einer bestimmten Anlageklasse durch Gewinne von anderen ausgeglichen werden können. Wertpapiere bzw. Branchen verhalten sich unterschiedlich, wenn die Weltwirtschaft von Turbulenzen heimgesucht werden. Wenn zum Beispiel der Ölpreis sinkt, könnten davon Fluggesellschaften und Chemiekonzerne profitieren, da sie Öl für ihr Geschäft günstiger einkaufen können. Gleichzeitig fällt aber der Wert bei Ölförderer. Ein anderes Beispiel sind Branchen im Bereich Versorger und Konsumgüter, diese laufen vor allem in Zeiten einer Rezession besser als Tech-Werte aus der IT-Branche.
Ein diversifiziertes Portfolio unterstützt dabei, das Risiko zu reduzieren oder für ein bestimmtes Risiko die Rendite zu steigern. Umgekehrt steigt das Risiko für den Anleger, wenn er zu wenig Einzelwerte im Portfolio hält und verschenkt außerdem Renditepotenzial.
Soweit zur Theorie. Wie sieht es aber in der Praxis aus? Wie kann der Anleger/ Anlegerin ein ausreichend diversifiziertes Portfolio zusammen stellen? Zunächst sollte das Geld in verschiedene Anlageklassen (Aktie, Anleihe, Rohstoffe, Immobilien) verteilt werden. Ausserdem sollte man dabei auch verschieden Regionen und Branchen wählen. Das funktioniert am besten mit ETFs (Exchange-Traded Funds). Der DAX-ETF deckt zum Beispiel den deutschen Aktienanteil ab, mit einem ETF auf den Emerging-Markets Index kannst du zusätzlich bequem die Schwellenländer abdecken. Du solltest dabei auch darauf achten, nicht nur in ETFs oder Aktien aus dem Heimatland zu investieren, der sogenannte „Home Bias“, denn regionale Diversifikation ist wichtig.
Im nächsten Schritt geht es nach der Auswahl der verschiedenen Wertpapiere und Anlageklassen zu deren Gewichtung. Das Ergebnis sollte zur deiner Risikobereitschaft, deinen finanziellen Zielen und deinem Anlagehorizont passen.
Dafür solltest du die Risikoaffinität der verschiedenen Finanzinstrumente und Wertpapiere auswerten. Zum Beispiel sind Einzelaktien risikoreicher als Anleihen oder Rohstoffe. Weiter sind Branchen im Bereich Versorger und Konsumgüter stabiler als die eher volatile Tech-Branche. Hinzukommt der Grundsatz des Anlagehorizonts: je länger du investiert sein kannst, desto risikoreicher darf dein Investment sein. Natürlich abhängig von deiner persönlichen Situation und Risikobereitschaft. Es nützt nichts, wenn du auch in jungen Jahren ein eher risikoaffines Portfolio wählst und dann nicht mehr ruhig schlafen kannst und bei jeder kleineren Börsenkrise einen Nervenzusammenbruch bekommst ;-).
Verschiedene Assetklassen für die Diversifikation sind:
– Geldmarkt:
Sofort liquide Mittel schaffen die grösste Form an Sicherheit (z.B. Tagesgeldkonto). Allerdings erhältst du aufgrund der Inflation keine gewinnbringende Rendite.
– Aktien:
Aktien gehören zu der wichtigsten Assetklasse und ist die Beteiligung an Unternehmen. Es kann durch ETFs oder durch Einzelwerte in diese investiert werden. Es gibt folgende Möglichkeiten der Risikostreuung:
- nach Branchen/ Sektoren (Branchenrisiko)
- nach Länder (Währungsrisiko)
- nach Märkte (Marktrisiko)
– Anleihen:
Wenn du in Anleihen investierst, stellst du den Emittenten einen Kredit zur Verfügung. Dabei existieren folgende Möglichkeiten der Risikostreuung:
- nach Bonität
- nach Branchen
- nach Länder
- nach Fälligkeit
- nach Laufzeit
– Rohstoffe:
Rohstoffe gehören zudem zu den geläufigsten Anlageklassen. Dabei gibt es verschiedene Untergruppen: Edelmetalle (Gold, Silber, etc.), Energieressourcen (Öl, Kohle,..), Industriemetalle (z.B. Stahl, Aluminium) oder agrarische Ressourcen (Weizen, Kaffee,…). Gold tritt beispielsweise mit einer geringeren oder sogar negativen Korrelation zu den Renditen von Aktien auf.
Weitere Assetklassen sind Immobilien, Kryptowährung und andere Wertgegenstände.
Es gibt verschiedene Diversifikationsstrategien:
– Konservativ:
Hier liegt der Fokus mehr auf risikoarme Assetklassen, wie z.B. Geldmarkt und Anleihen. Aktien machen dabei nur einen kleinen Teil aus.
– Ausgewogen:
Ein typisch ausgewogenes Portfolio teilt sich meist die risikoarmen und risikostarken Anlagen 50:50.
– Wachstum:
Bei renditeaffinen Portfolios besteht der grössere Anteil (>70%) aus Aktien. Dadurch werden für höhere Renditechancen stärkere Schwankungen und ein höheres Verlustrisiko in Kauf genommen.
Fazit:
Die richtige Diversifikation kann das Gesamtrisiko deiner Asset Allocation deutlich reduzieren, ohne dass du auf Renditechancen verzichten musst. Richtig eingesetzt hilft es, auch in turbulenten Börsenphasen ruhig schlafen zu können. Eine Garantie für eine überdurchschnittliche Rendite ist sie allerdings nicht, genauso wenig kann man das Verlustrisiko komplett ausschalten. Investitionen in den Kapitalmarkt sind immer mit Risiken verbunden. Der Schlüssel zum erfolgreichen investieren ist dabei, dass du für deine Risikobereitschaft das höchste Renditepotenzial bekommst.
⚠️ Disclaimer: Das Investieren in Wertpapiere ist mit Risiken verbunden. Ihr handelt immer auf eure eigene Verantwortung! Bitte betreibt dabei immer eure eigene Recherche. Das gilt sowohl für Gebühren, Kennzahlen als auch für die Qualität von Aktien, Anleihen, ETFs und sonstigen Wertpapieren. Die genannten Informationen oder Kennzahlen wurden nach bestem Wissen und Gewissen notiert. Dabei besteht keine Garantie auf Richtigkeit oder Aktualität der Daten. Die genannten Informationen stellen keine Anlageberatung, keine Anlageempfehlung und auch keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzprodukten dar. Es handelt sich zu keinem Zeitpunkt um eine Anlageberatung, Empfehlung, Steuerberatung oder sonstige fachliche Beratung.